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ÖA-Team Linz-Land zur Übersicht
Am 27. Juni 2023 um 17:23 Uhr erfolgte für die FF Freindorf eine Alarmierung zu einem „ganz normalen“ Wasserschaden-Einsatz in der südöstlichen Siedlung in Freindorf, unmittelbar beim Autobahnknoten A1 – A7.
Beim Eintreffen wurde die FF Freindorf von einer Bohrfirma erwartet, die mitteilte, dass für eine Wärmepumpe bei einem Einfamilienhaus eine Tiefenbohrung geplant war, die bis ca. 115 Meter Tiefe vorgesehen und genehmigt war. Bei etwa 92 Meter Bohrtiefe sei man auf eine Wasserblase gestoßen die mit großem Druck das Wasser aus dieser Tiefe herauf befördere und mit deutlich mehr als 1.000 Liter/Minute eine Überschwemmung im betreffenden Haus und Grundstück, bzw. in der Siedlung befürchte.
Sogleich wurde damit begonnen, die große Wassermenge mit einer Pumpe wegzupumpen, um die Gefährdung einzudämmen.
Während dieser Arbeit wurde zufällig ein „Flimmern“ der Luft an der Wasseroberfläche festgestellt, dass die Vermutung nahelegte, dass hier möglicherweise Gas mit dem Wasser an die Oberfläche gelangt.
Mit einem Gasspürgerät wurde dieser Umstand überprüft, wobei sogleich der Gaswarner ansprach und den Verdacht bestätigte.
Nun war nicht mehr von einem Wasserschaden die Rede, sondern von der Gefährdung durch das austretende Gas. Eine Fachfirma wurde zur genauen Überprüfung angefordert, Absperrmaßnahmen ergriffen, damit sich keine unbeteiligten Personen in den Nahbereich begeben oder dass dort geraucht werde.
Gleichzeitig wurden die Polizei, die Bezirkshauptmannschaft Linz-Land, der Abschnittsfeuerwehrkommandant sowie der Bezirksfeuerwehrkommandant, Bürgermeister und der Wasserverband Ansfelden, verständigt und angefordert.
Seitens der Bohrfirma wurde mitgeteilt, dass sie selbst nicht in der Lage sei, ein derartiges Loch mit so enorm hohem Druck mit austretenden Wasser abzudichten und dafür Spezialfirmen erforderlich wären.
Während gerade eine Besprechung mit allen Vertretern der Behörden und Organisationen über die weitere Vorgehensweise abgehalten wurden, und zeitgleich ständig Messungen in den umliegenden Straßenzügen erfolgten, kam es gegen 21:40 Uhr zu einer Explosion in einem benachbarten Wohnhaus.
Durch den lauten Knall aus der Besprechung gerissen, wurde sogleich Nachschau gehalten und in der nächsten Straße kamen bereits die ersten Bewohner entgegen und berichteten, dass ein Haus in Brand stünde. Beim Lageerkunden wurde bekannt, dass sich noch eine Person im Gebäude befindet. Sogleich wurde Alarmstufe 1 ausgelöst, ein mittlerweile ausgerüsteter Atemschutztrupp begab sich mit einem HD Rohr in das Wohnhaus und konnte nach wenigen Minuten einen verletzten Bewohner retten und in einem benachbarten Garten bis zum Eintreffen der Rettung betreuen.
Es bot sich ein Bild, das einer fantastischen Geschichte glich, aus allen Ritzen im Boden, zwischen Straße und Gartenzaun, zwischen Hausmauer und Traufenpflaster aber auch aus dem Boden, der Wiese und unter Bäumen flackerten blaue Flammen, der Dachstuhl stand im Brand. Dieses Bild war straßenseitig wahrnehmbar. Andere Nachbarn versuchten mit Gartenschläuchen die eingeleiteten Löscharbeiten zu unterstützen.
Auf Grund der nunmehrigen geänderten Schadens- und Einsatzlage wurde Alarmstufe 2 ausgelöst, und übergeordnete Behördenvertreter, wie Bezirkshauptmann, Landesgeologe wurden verständigt und angefordert.
Es wurde begonnen, die Messungen auch auf die umliegenden Gebäude auszuweiten, was letztlich dazu führte, dass die Bewohner aufgefordert wurden, den Strom auszuschalten.
Letztlich wurde durch den Bezirkshauptmann noch in der Nacht die Evakuierung der gesamten Siedlung bestehend aus ca. 65 Häusern mit etwa 150 Bewohnern angeordnet.
Die gesamte Siedlung wurde durch Feuerwehr, Polizei und Unterstützung durch Rettungskräfte geräumt, die Einsatzleitung ins Gelände der ASFINAG verlegt. Lediglich für die Messungen in der gesamten Siedlung durfte diese durch Einsatzkräfte betreten werden.
Am 28. Juni 2023 konnte im Laufe des Tages das Bohrloch durch eine Spezialfirma abgedichtet werden.
Weitere Messungen werden fortgesetzt und die Aufhebung der Evakuierung nach und nach ermöglicht.
Es war bemerkenswert, wie rasch und unkompliziert die Zusammenarbeit der verschiedenen Blaulichtorganisationen, Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst funktioniert hat, aber auch die Zusammenarbeit mit Gasdienst, Gemeinde und der ASFINAG, die rasch und lösungsorientiert handelten und dadurch eine weitere Gefährdung minimierten.
Bericht: HAW Leimlehner Erwin, Fotos: HAW Leimlehner Erwin, OAW Haim Gerhard,BI d.F. Wilflingseder Hubert;