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Sturm „Kunigunde“ beherrscht Österreich. 20:42 Wiederholung der Sturmwarnung für OÖ von der ZAMG veröffentlicht durch den Kommandanten unserer Feuerwehr. Ich mache mir Gedanken, ob wir wie letztes Mal schadensfrei durchkommen. Aber man weiß ja nie. Ich überprüfe zur Sicherheit nochmal die Batterien des Pagers.
21:33 Ich sehe plötzlich die Hollywoodschaukel auf der Terrasse umherfliegen. Schnell bin ich draußen und befestige alles. „Kunigunde“ ist tatsächlich aktiv.
22:06 Im Haus ist Ruhe, die Kinder schlafen, lediglich der Wind pfeift draußen. Nun kann auch ich schlafen
02:12 Das grelle piepsen reißt mich aus dem Tiefschlaf - Alarm - ich springe aus dem Bett, gebe dem Mann kurz Bescheid. Nachthemd ist wohl ausreichend, aber wenigstens noch schnell die Jogginghose drüber. Ich stolpere durch das dunkle Zimmer nach außen. Die Katze schreit, ich habe sie ausversehen erwischt. Ich gehe zügig zum Auto und fahre zum Feuerwehrhaus.
02:19 Ich laufe in die Damenumkleide, schnell Umziehen. Ein letzter prüfender Blick ‚habe ich alles‘ und schon sitze ich im ersten Fahrzeug und rücke aus. Das Blaulicht erhellt die Nacht, der Puls steigt, obwohl ich weiß, es geht lediglich um einen Sturmschaden.
02:26 Wir kommen am Ort des Geschehens. Strömender Regen und kalter Wind. Zum Glück sind unsere Jacken warm und dicht. Ein größerer Baum liegt teilweise auf der Straße. Nach kurzer Begutachtung ist klar, wir benötigen die Kettensäge um ihn leichter bewegen zu können. Mittlerweile ist auch das zweite und dritte Fahrzeug am Ort des Geschehens. Absicherung, Kettensäge, alle arbeiten Hand in Hand, wie letztens bei der Übung simuliert. Nachdem der Baum in kleinen Stücken am Straßenrand liegt, steigen alle wieder in die Fahrzeuge und es geht zurück ins Feuerwehrhaus. Das Auto kann am folgenden Tag gereinigt und getankt werden. Jetzt geht es für alle Beteiligten ab nach Hause.
03:38 Zuhause angekommen schleiche ich mich aus der Garage ins Haus. Ein kurzer prüfender Blick in die Kinderzimmer aus denen nur das leise und ruhige Atmen der Kinder zu hören ist. Ich schlüpfe aus der Jogginghose ins Bett.
03:57 Ein flüchtiger Kuss auf die Stirn ich liege nun wieder im Bett. Ein Blick auf die Uhr überzeugt mich, jetzt schnell schlafen, die Nacht ist nicht mehr lang.
05:50 Der Wecker klingelt – die Nacht ist vorbei, leider viel zu kurz. Ab unter die Dusche bevor der Alltag richtig beginnt. Ein schneller Kaffee währenddessen die Jausen gemeinsam mit den Kindern vorbereiten. Sobald dann alle im Auto sitzen werden die Kinder im Kindergarten abgeliefert und ich fahre müde ins Büro.
11:15 Ich sitze im Meeting und möchte gern konzentriert sein, jedoch steckt mir die letzte Nacht in den Knochen. Nur mit Kaffee schaffe ich es irgendwie den Arbeitstag zu überstehen.
16:00 Endlich Feierabend – schnell in den Kindergarten, dann Haushalt und Kochen, bis die Kinder im Bett liegen.
20:00 Endlich Ruhe – „Kunigunde“ ist nach wie vor spürbar – ‚Hoffentlich ist heute nichts…‘ mein letzter Gedanke bevor ich erschöpft einschlafe.
Bilder: Hubert Wilflingseder, Werner Kerschbaummayr und Astrid Smrekar
So oder so ähnlich schaut das Leben unser 210 aktiven Feuerwehr Frauen im Bezirk Linz-Land aus. Neben dem „normalen“ Leben wo Familie, Haushalt Kinder und Arbeit unter einen Hut gebracht werden müssen, kommt bei unseren Damen auch noch der Faktor Feuerwehr hinzu. Neben Einsätzen, stehen Übungen, Schulungen und allgemeine Tätigkeiten wie der Feuerwehrhausputz am Plan. Als wäre dies alles nicht schon genug, haben 14 Frauen offiziell Ämter im Feuerwehrwesen übernommen, ungezählt all Jene, die dies ohne Bekleidung eines offiziellen Amts machen.
„Das gesamte Bezirksfeuerwehrkommando Linz-Land dankt euch allen von ganzem Herzen für euren überragenden Einsatz, den ihr Tag für Tag, nicht nur am Welt-Frauentag, zusammen mit den anderen Feuerwehrmitgliedern für die Feuerwehren im Bezirk aber auch für die Menschen leistet. Wir sind dankbar und stolz, euch als wichtigen Teil unserer Gemeinschaft zu haben.
Ihr seid es, die die Schlagkraft der Feuerwehren ergänzen und mithelfen, diese aufrechterhalten. Wir sind über das Engagement jeder einzelnen, sei es mit oder ohne Führungsfunktion glücklich. Ohne Euch wären wir nicht dort, wo wir jetzt sind!“, so Bezirks-Feuerwehrkommandant OBR Helmut Födermayr