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Bezirk Linz-Land zur Ăbersicht
Wenn moderne Technik, taktisches Denken und Praxiserfahrung aufeinandertreffen, entstehen Fahrzeuge wie das Schwere RĂŒstfahrzeug mit Kran (SRF-A) der Freiwilligen Feuerwehr Leonding. Es ist nicht nur ein Einsatzfahrzeug â es ist eine mobile Spezialeinheit auf sechs RĂ€dern, konzipiert fĂŒr eine Gemeinde, in der Vielfalt und KomplexitĂ€t von Einsatzszenarien zum Alltag gehören. Mit dem im Jahr 2025 in Dienst gestellten âRĂŒst 1 Leondingâ hat die Feuerwehr nicht nur ihre technische LeistungsfĂ€higkeit auf ein neues Level gehoben, sondern auch ein zukunftsweisendes Einsatzmittel geschaffen, das MaĂstĂ€be setzt.
Die Stadtgemeinde Leonding zĂ€hlt knapp 32.000 Einwohner und liegt in direkter NĂ€he zur Landeshauptstadt Linz. Das Einsatzspektrum der Feuerwehren ist entsprechend breit: Vom klassischen Verkehrsunfall auf stark befahrenen Landes- oder BundesstraĂen, EinsĂ€tze im Gleisbereich der Phyrn-, Westbahn und StraĂenbahn ĂŒber Industrieanlagen und Gewerbeparks bis hin zu dichter Wohnbebauung, HochhĂ€usern und groĂflĂ€chigen Logistikzentren.
Ein wesentliches Merkmal des Feuerwehrwesens in Leonding ist dabei die klare Verteilung von Sonderaufgaben auf die drei örtlichen Feuerwehren Hart, Leonding und Rufling: Jede der Wehren ĂŒbernimmt innerhalb des Stadtgebiets definierte Spezialfunktionen und Sonderfahrzeuge. Die FF Leonding ist im Rahmen dieses Konzepts unter anderem fĂŒr den Bereich der technischen Hilfeleistung schweren AusmaĂes verantwortlich â und betreibt daher mit dem neuen SRF-A ein taktisch wichtiges Sonderfahrzeug, welches den in den Feuerwehren der Stadt bestehenden Fuhrpark (RLFs) nach oben hin ergĂ€nzt.
Die Ersatzbeschaffung war nach beeindruckenden 27 Dienstjahren des bisherigen Schweren RĂŒstfahrzeugs notwendig geworden. Das VorgĂ€ngerfahrzeug, ĂŒber Jahrzehnte hinweg ein verlĂ€ssliches RĂŒckgrat bei technischen EinsĂ€tzen in Leonding und darĂŒber hinaus, entsprach trotz guter Wartung nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Die stĂ€ndig wachsenden Anforderungen an Fahrzeugtechnik, Einsatztaktik und Einsatzstandards machten eine umfassende Modernisierung unumgĂ€nglich. Mit dem neuen SRF-A wurde daher nicht nur ersetzt, sondern ein klarer Schritt in die Zukunft gesetzt.
Die Entscheidung fĂŒr den leistungsstarken Palfinger PK42002 SH war kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Erfahrung und prĂ€ziser Bedarfsanalyse. Mit 42
Metertonnen Hubmoment und einer hydraulischen Reichweite von 21,8 Metern ist der Kran in der Lage, auch schwere und weit entfernte Lasten sicher zu bewegen. In einer Stadt wie Leonding, in der oft Fahrzeuge aus engen Gassen, Böschungen oder sogar aus GebĂ€udeteilen geborgen werden mĂŒssen, ist diese Reichweite ein enormer taktischer Vorteil.
DarĂŒber hinaus ist der Kran durch seine prĂ€zise Steuerbarkeit und modulare Erweiterbarkeit nicht nur fĂŒr klassische Bergeaufgaben gedacht. Auch im Bereich der
Lastenhebung bei Gefahrgutlagen, bei SturmschĂ€den mit umgestĂŒrzten BĂ€umen, oder bei technischen Sonderlagen wie Maschinentransporten oder Containerbergungen spielt der Kran seine StĂ€rken aus. Die Kombination mit der 25 kN Kranseilwinde ermöglicht zudem Arbeiten, bei denen das Heben und Ziehen gleichzeitig erfolgen muss.
Ein besonderes Detail in der Fahrzeugplanung war die Entscheidung fĂŒr eine verlĂ€ngerte Kabine mit Mannschaftsbank. Dies ermöglicht den Transport einer vollwertigen kleinen Einsatzgruppe (1:4) â und macht das SRF-A damit zu einer eigenstĂ€ndigen, voll einsatzfĂ€higen taktischen Einheit. In der Praxis bedeutet das: Das Fahrzeug kann ohne UnterstĂŒtzung durch andere Fahrzeuge ausrĂŒcken und erste MaĂnahmen setzen â sei es bei einem Verkehrsunfall, einer technischen Hilfeleistung oder einem Gefahrguteinsatz. Die Besatzung kann sofort tĂ€tig werden: Lage erkunden, Stromversorgung herstellen, Licht aufbauen, GerĂ€t vorbereiten oder bereits erste Rettungsschritte einleiten. Die FlexibilitĂ€t, auf ein zweites Löschfahrzeug oder MTF nicht zwingend angewiesen zu sein, ist ein unschĂ€tzbarer
Vorteil â insbesondere bei EinsĂ€tzen, bei denen jede Minute zĂ€hlt.
Der Aufbau stammt vom bewÀhrten Hersteller Rosenbauer und basiert auf einem Scania P500 R XT mit 8-Gang-Wandler-Automatikgetriebe und permanentem
Allradantrieb. Die Antriebsarchitektur mit Differentialsperren an Vorder- und Hinterachse sowie LĂ€ngsausgleichssperre sorgt fĂŒr exzellente GelĂ€ndegĂ€ngigkeit â ein wichtiger Punkt bei EinsĂ€tzen im unwegsamen GelĂ€nde oder bei widrigen Bedingungen wie Schneefall oder Ăberschwemmungen.
Die wichtigsten Highlights der Ausstattung:
Diese Ausstattung ermöglicht ein Ă€uĂerst breites Einsatzspektrum: von der klassischen
technischen Hilfeleistung ĂŒber TĂŒröffnungen, UnwettereinsĂ€tze bis hin zu komplexen
GefahrguteinsÀtzen.
Die Konzeption, Planung und Umsetzung des neuen SRF-A war eine umfassende Gemeinschaftsleistung. Eine siebenköpfige Arbeitsgruppe innerhalb der Feuerwehr Leonding â bestehend aus Mitgliedern der technischen Beschaffungsgruppe â startete im JĂ€nner 2023 mit der Projektarbeit. Ăber zwei Jahre hinweg, wurden Anforderungen diskutiert, Fahrgestellvarianten geprĂŒft, Aufbaukonzepte entworfen und Detaillösungen entwickelt. Ende Februar 2025 konnte das finale Fahrzeug prĂ€sentiert werden. Das Ergebnis: Ein durchdachtes Einsatzmittel, das von Feuerwehrleuten fĂŒr Feuerwehrleute konzipiert wurde â und das den hohen Anforderungen im Feuerwehralltag gerecht wird.
Fotos und Video:
OBI d.F. Lukas Leutgeb, OBI d.F. Hubert Wilflingseder, HBM d.F Michael Pernkopf, HBM d.F. Mathias Aman, OFM Julian Weikinger