Weltfrauentag
“Grundlegende Idee dafür war es, die menschliche Seite der Feuerwehrfrauen neben Beruf, Hobbies oder Familie zu zeigen. Unserem Aufruf folgten insgesamt 20 Frauen aus dem gesamten Bezirk Linz-Land, vom Lehrling bis zur Pensionistin, von der Hausfrau und Mutter, zur Krankenschwester, Schülerin und Studentin oder selbständigen Gewerbetreibenden. Ihre unterschiedlichen Hobbies und Freizeitgestaltungen, von der Faschingsgilde zur Jägerin, von der traditionellen Goldhaubenfrau bis hin zur Tik-tokerin, von der Musikerin zur Hobbygärtnerin oder Hundehalterin”, so HAW für Öffentlichkeitsarbeit Erwin Leimlehner.
Doch das war nicht immer so. Wenn sich der Verfasser dieser Zeilen etwa 30 bis 35 Jahre zurückerinnert, so war das Feuerwehrwesen bis Anfang der 90er Jahre eine rein von Männern geprägte Domäne. In vielen Berufssparten, wie bei der Polizei oder dem Bundesheer gab es keine Frauen.
Gegen Ende der 80er Jahre hatte der damals knapp über 20 jährige Feuerwehrmann, nach absolvierter Feuerwehrgrundausbildung und diversen Lehrgängen und bereits erworbenen Funkleistungsabzeichen die Grundzüge des “Systems Feuerwehr” und “FeuerwehrMANN” verstehen und kennen gelernt. Als eines Tages plötzlich am “Feuerwehrfunk” eine junge Frauenstimme zu hören war. Eine Frauenstimme am Feuerwehrfunk!? Damals ein Ding der Unmöglichkeit, denn Funken dürfen nur ausgebildete Funker und das kann nur ein FeuerwehrMANN sein. Wie kann eine Frau, die nicht Mitglied bei einer Feuerwehr sein kann, den Funk benutzen, ein Funkgerät bedienen und noch dazu korrekt funken? Hier musste es sich um einen Irrtum oder einen Hörfehler handeln.
Allen Zweifeln zum Trotz war die junge Frauenstimme, als bald wieder im ganzen Bezirk und sogar in der Landeswarnzentrale zu hören. Es war kein Hörfehler! Diese mysteriösen Funksprüche kamen von der Feuerwehr Enns. Gerüchte machten im gesamten Bezirk die Runde, dass es da ein Mädchen geben soll, das in Enns funkt. Und dieses Mädchen heißt Anita.
Anita war bereits als 10jähriges Mädchen mit der Jugendgruppe der FF Enns aktiv…natürlich inoffiziell…denn das durfte nicht sein. Allen Vorurteilen zum Trotz hat sie es geschafft den Funklehrgang an der Oö. Landes-Feuerwehrschule zu besuchen, ohne zuvor den Grundlehrgang absolviert zu haben. Als diese Nachricht letztlich bis zu den höchsten Stellen im Landes-Feuerwehrverband durchgedrungen war, hatte sie ihn bereits bis zur Häfte absolviert und konnte ihn somit abschließen.
Als nun ausgebildete Funkerin besuchte Anita erst ein paar Jahre später den Grundlehrgang und war somit die erste Frau in der oberösterreichischen Feuerwehrgeschichte.
Anita STUMMER ist dem Feuerwehrwesen noch immer treu geblieben und ist mittlerweile stellvertretende Kommandantin der Freiwilligen Feuerwehr Enns. Erst langsam folgten weitere Frauen diesem Beispiel und wagten diesen Schritt zu gehen. Mittlerweile sind “unsere Frauen” aus dem Alltag des heutigen Feuerwehrwesens nicht mehr wegzudenken und bilden eine wesentliche Säule des heutigen Sytems.
Nun wieder im Hier und Jetzt:
Auch im Feuerwehrwesen haben wir abwechslungsreiche Aufgaben und Möglichkeiten; nach der Grundausbildung kann sich jedes Feuerwehrmitglied in eine der Persönlichkeit passende Richtung entwickeln. Von der Jugendbetreuung, zum Funkwesen, vom Lotsen- und Verkehrs- und Absicherungsbereich zum Atemschutzträger an vorderster Stelle. Vom Feuerwehrtaucher, Höhenretter, Wasserwehr und Bootsdienst, Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit, Führungsaufgaben, Feuerwehrmedizinischer Dienst bis zur psychosozialen Nachbetreuung nach belastenden Einsätzen.
Diese Vielfältigkeit und Diversität der einzelnen Menschen macht es aus, dass wir in den Feuerwehren auf ein breitgefächertes Wissen aus allen möglichen Bereichen zurückgreifen können.
So unterschiedlich wir alle sind, es verbindet uns alle die Bereitschaft, anderen in Not zu helfen. Wir alle sind Feuerwehr. Eine Gemeinschaft mit vielen Gesichtern. Es fehlt nur noch Dein Gesicht!
Das Bezirks-Feuerwehrkommando Linz-Land bedankt sich insbesondere bei Antonio Bayer für das zur Verfügung stellen seines Studios und Equipment antoniobayer.com.